Defibrillatoren können Leben retten

  • defibrillator-helge-regener-sirmed

Die Apparate mit dem unaussprechlichen Namen können über Leben oder Tod entscheiden.

Massnahmen in den ersten Minuten sind entscheidend

Wie das funktioniert, erklärt ein Fachmann. Helge Regener wohnt in Wikon und ist Rettungssanitäter. Er arbeitet beim Schweizer Institut für Rettungsmedizin in Nottwil. "Das Thema liegt mir am Herzen", sagt er. "Wir wissen heute, dass Massnahmen in den ersten Minuten entscheidend sind für das Überleben einer Person, die einen Herz-Kreislaufstillstand erleiden." Der Defibrillator komme zum Einsatz bei einer bewusstlosen Person, die nicht atme, erklärt Regener. Zuerst würden Herzmassage und Beatmungen angewendet. Sobald verfügbar, werden die Elektroden des AED-Gerätes auf die Brust der Person geklebt. Es misst den Herzrhythmus. Nur bei Vorliegen eines so genannten Kammerflimmerns fordert es die Hilfsperson auf, den Elektroschock auszulösen. "Das Gerät trifft die medizinische Entscheidung selber, die Fehlerquote ist sehr gering."

Mittlerweile ständen viele Geräte zur Verfügung, was vor zehn Jahren noch nicht der Fall gewesen sei. Regener hat deshalb vor einigen Jahren entschieden, an seine Haus an der Oberen Halde 21 in Wikon, wo er mit der Familie wohnt, einen öffentlich zugänglichen Defibrillator anzubringen. Er hat sein Wohnquartier informiert. Regener: "Das Gerät ist in fünf Jahren bisher zwei Mal zum Einsatz gekommen." Ein Gerät in einem Quartier habe einen Einsatzradius von wenigen hundert Metern, aber natürlich sei es im Notfall für jedermann da. Lange Anfahrtswege kommen sowieso nicht in Betracht; dann sind die Profis vom Rettungsdienst schneller. Diese bringen ihre eigenen Geräte mit.

Bis der Rettungsdienst des Spitals Zofingen in Wikon eintreffe, dauere es in der Regel vier bis fünf Minuten. In dieser Zeit entscheide jede Minute über die Überlebenschancen einer Person. "Es ist die einzige Situation, in der jemand, der zufällig vor Ort ist, Einfluss hat auf ein Menschenleben", sagt Regener. Im Kanton Luzern sind oft sogenannte First Responder, die vom Notruf 144 alarmiert werden, zuerst vor Ort. Im Aargau hat die Stützpunktfeuerwehr Zofingen eines der ersten First-Responder-Systeme eingeführt. Weitere Gruppen folgten. Ein flächendeckendes First-Responder-System existiert im Aargau aktuell jedoch nicht.


Quelle: Zofinger Tagblatt, Marc Benedetti

Bild: zVg - Helge Regener aus Wikon mit Gerät vor seinem Haus.